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Susanne Debbas

Grenzen setzen und ADHS

Shadow of a fence, representing boundaries

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine Zeit der Freude und des Zusammenkommens. Doch sie kann auch eine Zeit der Überforderung sein. Es gibt viele Termine, Verpflichtungen und Erwartungen, mit denen wir irgendwie umgehen müssen.


Sich seiner eigenen Grenzen bewusst zu sein und diese auch zu setzen hilft, die schönen Seiten der Festtage besser genießen zu können.


Gerade Menschen mit ADHS können es besonders schwer haben, Grenzen zu setzen. Es fällt ihnen oft schwer, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zu kommunizieren. Denn wer sein ganzes Leben lang hört, in irgendeiner Weise "nicht richtig" zu sein, traut oft seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr.


Auch eine eingeschränkte Emotionale Regulation, andauerndes Masking und kompensierendes People Pleasing stellen Herausforderungen dar, wenn es darum geht Grenzen zu setzen.


Auf den Punkt gebracht bedeuten Grenzen: Was ist okay und was ist nicht okay? Und zwar wie andere mit mir umgehen, aber auch wie ich mit anderen umgehe.


Hier ist ein kleiner Wegweiser, wie du bei der Arbeit und in der Familie gut durch die Feiertage kommst und für dich selbst einstehst.


Physische Grenzen, die deine Bedürfnisse hinsichtlich körperlicher Nähe, Ruhe, Essen und Trinken sowie Raum für dich betreffen, klingen zum Beispiel so:

"Ich möchte heute Abend keinen Alkohol trinken."
"Ich mag Umarmungen nicht besonders und gebe dir lieber die Hand."
"Ich möchte, dass du anklopfst, bevor du in mein Zimmer kommst."

Emotionale Grenzen, die deine Ressourcen hinsichtlich deiner und anderer Gefühle betreffen, klingen zum Beispiel so:

Ich kann nur offen dir gegenüber sein, wenn du respektvoll mit mir umgehst.
Es tut mir leid, dass es dir gerade nicht gut geht und ich werde für dich da sein, sobald ich selbst die Kraft dafür habe.
Ich möchte darüber jetzt nicht sprechen. Es ist nicht die richtige Zeit dafür.

Zeitliche Grenzen, die deine Prioriäten und die Verwendung dieses wertvollen Guts betreffen, klingen zum Beispiel so:

Danke für die Einladung, ich kann allerdings nur eine Stunde bleiben.
Sonntag ist für uns Familienzeit, deshalb kann ich leider nicht dabei sein.
Ich möchte gerne Zeit mit Dir verbringen, aber jetzt brauche ich etwas Zeit für mich.

Auch Materielle oder Spirituelle Grenzen lassen sich auf diese Weise formulieren. Gerne auch mit einem einfachen "Nein". Denn wir sind in den meisten Fällen keine Rechenschaft schuldig für unsere Grenzziehung - außer uns selbst.


Wenn wir selbst lernen klare Grenzen zu ziehen, entsteht das schönste Geschenk, das wir uns und anderen machen können: Respekt uns selbst und anderen gegenüber.



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